Josette Grandidier-Léonard: « Wir verschmähen ihre Paraden, ihre Organisationen. Wir feiern mit mehr Inbrunst das Fest Mariä Himmelfahrt, das religiös, aber auch patriotisch ist, weil es der Weihe Frankreichs an die Jungfrau Maria durch Ludwig VIII. gedenkt. Sträuße aus Kornblumen, Margeriten und Mohnblumen werden zu Füßen der Jungfrau Maria niedergelegt. Die Deutschen verstehen das ».
Georges Guérin: « Am 15. August in Metz auf der Place Saint-Jacques – dort steht eine große Säule mit einer Jungfrau, die nach der Rückkehr der Mosel zu Frankreich im Jahr 1918 angefertigt wurde – war ich mit meinen Eltern anwesend. Es wurden religiöse und patriotische Lieder gesungen ».
Die Ankunft der Vertriebenen aus Vigy* in Mussidan (26. November 1940).
Auszug aus dem Bericht des in Mussidan ansässigen Sonderkommissars für die Überwachung des Territoriums: « Der Posten leistete bei der Ankunft des Zuges seine Unterstützung für den Dienst der Evakuierten, um die Ordnung zu gewährleisten und den Gebrechlichen und alten Menschen beim Verlassen der Abteile zu helfen, wobei er von der Gendarmerie unterstützt wurde. Etwa zehn kranke Lothringer wurden vom Krankenhaus in Mussidan untergebracht. Unter diesen ist die Anwesenheit einer 94-jährigen Frau zu erwähnen, die fast vollständig gelähmt ist und trotz allem Gegenstand einer Ausweisung war. »
*Moseldorf, das vom Deutschen Reich annektiert wurde.
Lebensbedingungen der Moselvertriebenen im Mussidanais.
Josette Grandidier-Léonard: « Die Gemeinde Mussidan […] stellt uns Matratzen, Decken, Pfannen und Küchenutensilien zur Verfügung. Anschließend sucht sich jeder mit Hilfe von Freiwilligen eine Unterkunft, entweder bei Privatleuten oder in Baracken […] Man nennt uns « les refugias » (Flüchtlinge). Wir sehen uns als Exilanten; wir durchlaufen Phasen der Depression, wenn wir über unser Schicksal nachdenken, aber wir erleben auch Momente des Optimismus, wenn wir uns bei anderen treffen und uns an unser Vigy erinnern […] Wir haben auch unser Abzeichen, natürlich in der Trikolore, geprägt mit dem Lothringer Kreuz und der Schwalbe, dem Symbol der Rückkehr in die Heimat. »
Jean-Marie Genevaux: « Wir wurden von den Mussidanern sofort gut aufgenommen, im Gegensatz zu dem, was mit den Elsässern passiert war: Diese sprachen einen Dialekt, den die Leute mit der deutschen Sprache gleichsetzten […]. Die Moselaner sprachen Französisch, und da sie wussten, dass sie für eine gewisse Zeit in der Dordogne waren, suchten sie nach Arbeit. So mischten sie sich unter die Bevölkerung und die Integration erfolgte sehr schnell.